Logopädie  Palatina

 "Erfahrung ist verstandene Wahrnehmung" (Immanuel Kant)

 

Stimme


Unsere Stimme ist ein charakteristisches Merkmal unserer Person und jeder Mensch hat seine eigene, unverwechselbare Stimme. Oft ist schon von Weitem erkennbar oder eben hörbar, wer uns da begegnet - anhand der Stimme, die uns vertraut ist, und die wir sofort mit einer bestimmten Person verbinden. 

In Anbetracht dieses Alleinstellungsmerkmals der Stimme ist es doch verwunderlich, dass diese so wenig Beachtung findet. Denn die Stimme ist ein Instrument, mit dem wir uns und unsere Persönlichkeit zur Geltung bringen können, ein ausdrucksstarkes Mittel, das uns für die Kommunikation zur Verfügung steht.

 Und Stimme ist noch mehr: 

  • Indikator für unsere Gefühlswelt
  • Ausdruck unserer Befindlichkeit
  • Offenlegung unserer Stimmung, bewusst oder unbewusst
  • Zeichen unserer Stärke, unseres Selbstvertrauens, unserer Wirksamkeit


Jetzt ist die Stimme plötzlich nicht wiederzuerkennen, sie ist heiser, rau, leise. Oder völlig kraftreduziert, brüchig, gar aphon, also so gut wie nicht mehr vorhanden...

Ist die Stimme gestört, so spricht man von einer Dysphonie. Diese kann organisch oder funktionell bedingt sein, mitunter auch psychogen. 


Stimmtherapie

In der Stimmtherapie geht es darum, den Stimmklang wieder herzustellen und eine belastbare, tragfähige Stimme zurückzuerhalten - durch kontinuierliches Stimmtraining unter fachlicher Anleitung:


mahrmel
mahrmel

Die Therapie der Stimme


Gerade die Stimmtherapie verlangt den Betroffenen Offensein für spezielle Übungen ab. 

Die Basis besteht darin, die eigene Wahrnehmung zu schulen - was die Atmung betrifft, was den Körper betrifft, was die Stimme betrifft. Einen besonderen Stellenwert hat hier die Akupädie, das Hörtraining / die Hörschulung zur verbesserten Eigen- und Fremdwahrnehmung von Stimme. Denn nur wenn ich mit meinem eigenen Ohr eine gewisse Sensibilität für Stimmen entwickele, bin ich in der Lage an meiner eigenen Stimme etwas zu verändern.

Teil jeder Stimmtherapie ist die Atmung. Denn nur mit der richtigen Atemtechnik gelingt eine physiologische Stimmgebung, die Phonation. Die Betroffenen werden dort abgeholt, wo sie sind und was sie mitbringen - leidenschaftliche Sänger:innen bringen andere Voraussetzungen mit als Menschen, die sich noch nie mit ihrer Atmung beschäftigt haben.

Ein weiterer Baustein ist die Arbeit an Haltung und Tonus des Körpers. Anzustreben ist der Eutonus, die Wohlspannung, die am ökonomischsten ist, kein Zuviel und kein Zuwenig an Spannung - weder hyperton noch hypoton. Jede Verspannung, Anspannung, aber auch überhaupt keine Spannung haben Auswirkungen auf die sensible Muskulatur im Kehlkopfbereich und damit auf die Stimmlippen und den Stimmklang. Eine Vielzahl an Übungen stehen hier zur Verfügung.

Die Stimmgebung, d.h. die Phonation, findet im Kehlkopf, dem Larynx, statt - wo die Stimmlippen durch Schwingungen den Schall erzeugen. Die Lautstärke hängt dabei von der Stärke des Luftstroms ab (siehe Atmung), die Klangfarbe von den Resonanzräumen, dem Nasen-, Rachen-, Mundraum (siehe Artikulation). Auch in diesem Bereich ist zu empfehlen, sich auf spezielle, sehr vielfältige Übungen einzulassen. 

Die Lautbildung in ihrer unterschiedlichen Tönung und Klangformung, die Artikulation, findet schließlich im Vokaltrakt, auch Ansatzrohr genannt, statt - also in den bereits erwähnten Resonanzräumen (siehe auch Dysarthrie-Therapie, Funktionskreise des Sprechens, > Sprache / Sprechen). Hier greift alles Ineinander, was in der Stimmtherapie aufeinander aufgebaut wurde.