Logopädie  Palatina

 "Erfahrung ist verstandene Wahrnehmung" (Immanuel Kant)

 

Sprache /  Sprechen


Die Wörter sind nicht mehr da, es herrscht eine gewisse Sprachlosigkeit, das Sprechen ist sehr anstrengend und bruchstückhaft. Oder aber es werden unablässig Wörter produziert, in einem großen Durcheinander, ohne die Mitmenschen und das von ihnen Gesagte richtig wahrzunehmen. All das kann eine erworbene neurogene Sprachstörung, eine Aphasie, sein. 


Aphasie

Die Betroffenen empfinden eine große Sprechanstrengung, sie sind oft nur kurz belastbar. Sie merken, dass sie nicht verstanden werden, ob ihre Spontansprache nun nicht-flüssig oder flüssig ist. Dies kann zu großer Verzweiflung führen, die ebenfalls nicht ausgedrückt werden kann und die von Angehörigen einen behutsamen, adäquaten Umgang erfordert. Insofern ist es sehr wichtig bei schweren aphasischen Störungen die Angehörigen einzubinden und für alle eine Möglichkeit zu finden, Strategien zu entwickeln, um die Betroffenen zu unterstützen. 

Bei einer Aphasie sind die Bereiche Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben in unterschiedlichem Maße eingeschränkt. Wortschatz, Grammatik, Wortbildung und Laute können dabei beeinträchtigt sein. 

Hinzu können Begleitstörungen wie Schluckstörung (Dysphagie), Halbseitenlähmung oder neuropsychologische Störungen wie etwa Aufmerksamkeits- und Gedächtnisdefizite, kommen.


Eine zentral bedingte Sprachstörung, bei der das Sprachzentrum im Gehirn nicht primär geschädigt ist, wird als kognitive Dysphasie bezeichnet und ist eine Folge von primären Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsdefiziten. Dies ist möglich nach SHT, Hypoxie, psychiatrischen Erkrankungen oder Demenz. Sprachabbau bei Demenz ist ebenso ein Behandlungsfeld der Logopädie. 


Dysarthrie

Ist die Artikulation vermindert und die Laute sind beim Sprechen undeutlich - dann liegt eine erworbene neurogene Sprechstörung, eine Dysarthrie oder Dysarthrophonie (DAP) vor. Die verschiedenen Muskelgruppen können dabei in ihrem Bewegungsablauf gestört sein: Atemmuskeln, Kehlkopfmuskeln, supralaryngeale Muskeln, so dass die Ausführung von Sprechbewegungen eingeschränkt ist. 

Das Sprechen ist ein komplexer Vorgang, der in der Regel hoch automatisiert abläuft. Er basiert auf den drei Funktionskreisen:  

  • Atmung 
  • Phonation 
  • Artikulation

  

Diese drei Bereiche, erweitert um Resonanz und Prosodie, sind das Arbeitsfeld einer Dysarthrie-Therapie - damit Sprechen wieder verständlich wird.  



mahrmel / nach Haller 1988
mahrmel / nach Haller 1988

Funktionskreise des Sprechens


Sind eine deutliche Sprechanstrengung sowie Suchbewegungen und ein fehlerhafter Ausdruck vorhanden, so spricht man von einer Sprechapraxie, einer erworbenen neurogenen artikulatorischen Störung. Hier ist die sprechmotorische Programmierung beeinträchtigt, d.h. die Bewegungen von Kehlkopf-, Gaumen-, Kiefer- sowie Zungen- und Lippenmuskulatur können nicht richtig programmiert werden. 

Die Betroffenen haben oft einen hohen Leidensdruck. Entsprechende Therapie-Methoden werden unter > Methoden benannt.


Bei Hirnnervenlähmungen kann, falls der nervus facialis - der Gesichtsnerv - betroffen ist, eine Facialisparese entstehen und die mimische Muskulatur in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Es ist möglich, dass dadurch auch das Schlucken und Sprechen eingeschränkt sind.