Logopädie  Palatina

 "Erfahrung ist verstandene Wahrnehmung" (Immanuel Kant)


Ziele


Ziele können sehr vielfältig sein und entsprechend unterschiedlich definiert werden. Sie hängen auch von den Patient:innen selbst ab, von der jeweiligen Erkrankung, von der eigenen Persönlichkeit. Manchmal geht es darum, wieder möglichst dort anknüpfen zu können, wo die Patient:innen einst waren. 

Und manchmal steht im Vordergrund, den eigenen Zustand zu halten, damit dieser sich nicht kontinuierlich weiter verschlechtert. 

Oder manchmal ist das Ziel, Strategien zu entwickeln, um mit der Situation, in der man sich befindet, bestmöglich umzugehen.


Therapie-Ziele

Die Therapie-Ziele sollten daher ohne Druck, dafür mit Verständnis und getragen von Zuversicht und Geduld anvisiert werden. In der Therapie werden die jeweiligen Ziele zusammen im Gespräch entwickelt und festgelegt, ständig überprüft, angepasst und so entsprechend auf die Patient:innen und deren eigenen Bedürfnisse zugeschnitten. 

Von daher ist es sehr wichtig, im Austausch darüber zu sein, was wichtig und bedeutsam erscheint, um eine gelingende Teilhabe am Leben in unserer Gesellschaft wieder zu erreichen.


Mithilfe der ICF (> Leitbild) werden verschiedene Ebenen an Zielen formuliert. Es steht nicht mehr die Störung an sich im Vordergrund, sondern der Mensch mit seinen Umwelt- und persönlichen Faktoren:

- Partizipationsziele: langfristig über Monate / Jahre, beziehen sich auf die Lebenssituation

- Aktivitätsziele: mittelfristig in einem bestimmten Zeitrahmen, beziehen sich auf die Durchführung von Handlungen im Rahmen der Partizipationsziele

- Funktionsziele: kurzfristig, bis zur nächsten Therapie-Einheit z.B., beziehen sich auf einzelne Funktionen im Rahmen der Partizipationsziele


Ein Beispiel

Der Patient hat eine Dysarthrophonie, die Stimme ist schwach, kraftreduziert und die Atemluft reicht nicht für lange Sätze.

Partizipationsziel:  Zeit mit den Enkelkindern verbringen

Aktivitätsziel:  Den Enkelkindern wieder vorlesen können

Funktionsziel:  Den Atembogen nicht überspannen


Die Formulierung dieser Ziele erfolgt mit Hilfe der SMART-Regel:


- S (specific - spezifisch): das Ziel soll genau formuliert werden

- M (measurable - messbar): das Ziel soll messbar sein in einem Anfangs- und Endpunkt

- A (achievable - erreichbar): das Ziel soll gut erreichbar sein in einem bestimmten Zeitrahmen

- R (relevant - wichtig): das Ziel soll bedeutsam für die Lebenswirklichkeit der Patient:innen sein

- T (timed - terminiert): das Ziel soll in einer bestimmten, absehbaren Zeitspanne umgesetzt werden können


Selbstwirksamkeit der Patient:innen

Positiv eingestellt sein und der Überzeugung sein, selbst gesteckte Ziele erreichen zu können - diese inneren Einstellungen sind nicht zu unterschätzen beim Erfolg einer Therapie. Im Coping-Prozess (> Leitbild) unterstützen die Therapeut:innen bei der Bewältigung der Erkrankung und bieten so die Möglichkeit, wieder selbst Verantwortung für sich und das eigene Leben zu übernehmen.