Leitbild
...für die logopädische Therapie
In den Therapien orientiere ich mich stets an den Bedürfnissen, die unsere Patient:innen haben. Wichtig ist mir, den Menschen an sich in den Mittelpunkt zu stellen und mit den Ressourcen zu arbeiten, die dieser mitbringt.
Dabei entscheiden wir gemeinsam, was in der Therapie umgesetzt werden soll, was wir weiterentwickeln wollen oder was wir verändern können. Therapie stellt daher Hilfe zur Selbsthilfe dar und bedeutet für die Betroffenen immer auch eine gewisse Arbeit unter Anleitung, die im günstigsten Fall zur dauerhaften eigenständigen Anwendung des Erarbeiteten führt.
Dies setzt die Bereitschaft aller Beteiligten voraus, sich einzubringen und offen zu sein für neue Impulse und Ideen. So ist der wertschätzende Umgang untereinander Voraussetzung für jede gute therapeutische Beziehung, die das Fundament einer erfolgreichen, gemeinsamen Therapie-Zeit ist.
Aktive Teilhabe
Therapie ist so gesehen ein Baustein, um die aktive Teilhabe in der Familie, im eigenen Umfeld, in der Gesellschaft wieder herzustellen - so wie es für die Betroffenen eben möglich erscheint. Diese kann je nach den Bedürfnissen der Patient:innen sehr unterschiedlich aussehen.
Die 2001 von der WHO verabschiedete patientenorientierte Klassifikation von Krankheiten und deren Folgen für die Erkrankten - die ICF - betrachtet den Menschen ganzheitlich und bezieht psychosoziale Komponenten mit ein:
ICF-Modell der WHO
Verschiedene Denkprozesse, die dazu führen, eine Entscheidung zu treffen bzgl. therapeutischen Handelns nennt man Clinical Reasoning. Es beinhaltet die Bildung von Hypothesen, Schlussfolgerungen, das Stellen der Diagnosen und das Ergreifen von geeigneten Maßnahmen mit Hilfe fachlichen und praktischen Wissens. So soll eine optimale, an den Bedarf der Patient:innen angepasste Therapie etabliert werden und hängt immer auch von der Persönlichkeit der Therapeut:innen ab.
Aufgrund oft multimorbider Krankheitsbilder ist es im Bereich der Logopädie wichtig und notwendig in einem Interdisziplinären Team zu arbeiten. Eine nachhaltige Vernetzung verschiedener Disziplinen ist wünschenswert und anzustreben. So trägt der Austausch mit Ärzt:innen, Pflege, Sozialdienst, Ergo- und Physiotherapie mit dazu bei, die bestmögliche Therapie anzubieten.
Natürlich sind alle Patient:innen in einer Situation, die oft lebensbestimmende Auswirkungen und Konsequenzen hat. Nichtsdestotrotz unterstützen wir in diesem Prozess dabei, wieder - soweit möglich und je nach Umständen - in die Spur eines Lebens zurückzufinden, das dem gewohnten, alten Leben entspricht oder nahe kommt, oder das neu gedacht und neu gestaltet werden muss. Hierfür braucht es von allen Seiten eine solide Motivation, die unerlässlich ist und oft genug Berge versetzen kann.
In den Therapie-Einheiten setzen wir uns daher auch je nach Bedarf intensiv mit Krankheitsverarbeitung auseinander. Mit Hilfe von sogenannten Coping-Strategien, ob problemorientiert oder emotionsorientiert, kann ein Weg gefunden werden mit der persönlichen Lage umzugehen und dauerhaft zurechtzukommen. Ziel ist es, eine Neubewertung der eigenen Situation zu erlangen und so mit Hilfe ausreichender Ressourcen die Krankheit zu bewältigen.